- Text Size +
Washington D.C.
Zur selben Zeit


Darien hatte Gibbs vor fünf Minuten alleine gelassen, unter dem Vorwand mit einem seiner Männer etwas besprechen zu müssen, aber der Chefermittler wusste ganz genau, dass sein alter Freund überprüfen wollte, ob die Geschichte, die er ihm ohne mit der Wimper zu zucken aufgetischt hatte, auch stimmte. Er kannte alle Tricks, damit man einem nicht ansah, dass man jemanden von vorne bis hinten belog und er hatte immer dem Blick des anderen stand gehalten, während er ruhig den Alkohol getrunken hatte. Hayden hatte ihm die ganze Zeit über zugehört, an den richtigen Stellen genickt oder ein wenig gelächelt und ein paar belanglose Fragen gestellt. Es war offensichtlich, dass er ihm nicht ganz über den Weg traute. Jethro wusste, dass es mehr als verdächtig sein musste, wenn er nach all den Jahren auf einmal auftauchte und erzählte, dass er sich entschieden hatte, sein Leben umzukrempeln und alle glauben zu lassen, er sei tot. Wenn er Darien wäre, würde er die ganze Geschichte auch überprüfen lassen, ungeachtet dessen, dass sie sich in der Vergangenheit vorbehaltlos vertraut hatten. Immerhin war er Bundesagent und der andere ein Mann, der auf die Gegenseite gewechselt war, um seine Gier nach Geld zu befriedigen. Gibbs hätte von vornherein wissen müssen, dass Coolidge weiterhin unter den Lebenden verweilte, hatte er ihm doch kurz vor seinem angeblichen Tod berichtet, dass er etwas Großes vorhatte und ihn gefragt, ob er nicht mitmachen wollte. Hätte er auch nur ansatzweise geahnt, was sein alter Freund im Sinne gehabt hatte, hätte er ihm ohne zu zögern sofort das Handwerk gelegt. Aber so hatte er sich nichts weiter dabei gedacht, als ihn die schreckliche Nachricht erreicht hatte und mit der Zeit hatte er aufgehört, an Hayden zu denken und nur ab und zu sein Grab besucht – ein Grab, das leer war und das Skelett eines fremden Menschens enthielt.
Und jetzt saß Gibbs hier, in diesem kleinen, aber gemütlich eingerichteten Raum einer Fabrikhalle, die als Versteck für Verbrecher diente, von denen er am liebsten sofort jeden einzelnen verhaftet hätte. Aber dadurch würde sein gesamter Auftrag den Bach runtergehen, und so blieb er untätig, auch wenn es ihm schwer fiel, sich nicht von seinen Gefühlen leiten zu lassen. Er war zwar vor allem wegen seinem Versprechen, das er vor Jahren gegeben hatte, an diesem Ort, aber in erster Linie handelte es sich um einen Undercoverauftrag, von dem nur vier Menschen wussten und bei dem alles echt aussehen musste. Denn wie erwartet schnüffelte Darien herum und suchte wahrscheinlich nach der noch so kleinsten Lücke in der Geschichte. So kurzfristig die ganze Sache auch eingefädelt worden war, so war sie doch bombensicher, solange er keinen Fehler machte und nicht zeigte, welches Chaos in seinem Inneren herrschte – ein Chaos, das er vorher noch nie gefühlt hatte, genauso wie den Schmerz, der ihm beinahe den Atem raubte.
Gibbs seufzte leise und konzentrierte sich auf die Flasche Bourbon, die vor ihm auf einem runden Tisch stand. Daneben befanden sich die beiden Gläser, die er und Darien verwendet hatten, gerade einmal ein paar Minuten zuvor. Obwohl er nie vor dem Abend Alkohol zu sich nahm, hatte er das starke Bedürfnis, sich erneut ein paar Fingerbreit zu gönnen. Es war das einzige Mittel in seiner Reichweite, wodurch er sich ein wenig entspannen konnte, außer sein alter Freund baute ein Boot in seinem Keller, was er aber stark bezweifelte.
Um sich von dem starken Bedürfnis, sich zu betrinken, abzulenken, ließ Jethro seinen Blick durch den kleinen Raum wandern. Die Wand linkerhand wurde komplett von einem Fenstern eingenommen, durch das nicht wirklich viel Licht in das Innere fiel, da es stark verschmutzt war. Allerdings konnte dadurch auch niemand von außen herein sehen und somit konnte man in dem Zimmer allerlei Dinge machen, ohne dabei beobachtet zu werden. Es gab zwar eine Stehlampe, aber diese war ausgeschaltet, weshalb es ein wenig düster war, was nicht gerade dazu beitrug, seine Stimmung aufzuhellen. Gibbs saß auf einem bequemen, schwarzen Ledersessel, in dem man sich problemlos zu einem Ball zusammenrollen konnte, um ein ausgiebiges Nickerchen zu halten. Ihm gegenüber befand sich eine Couch aus demselben Material und auf ihr lagen drei schwarze Polster, die wahrscheinlich aus reinster Seide waren und sich herrlich auf der Haut anfühlen mussten. Zwischen den beiden Sitzgelegenheiten war der runde Tisch aus hellem Marmor, der sicher nicht gerade billig gewesen war. Neben der geschlossenen Tür stand ein großer Topf mit einer grünen Zimmerpflanze, die trotz des fehlenden Lichtes hervorragend gedieh. Ein kleines Bücherregal mit Romanen vervollständigte die Einrichtung und obwohl diese nicht gerade seinem Geschmack entsprach, konnte er nicht umhin zu bemerken, dass sie teuer war und dem düsteren Raum einen Touch von Gemütlichkeit verlieh.
Leider gab es hier keinen Schreibtisch oder Computer, den er durchforsten hätte können, auf der Suche nach Informationen, die zu beschaffen er hier war und die jede Menge Menschenleben retten konnten. Darien war klug genug, ihm nicht zu vertrauen, weshalb er ihn an einen Ort gebracht hatte, wo er nichts Wichtiges aufbewahrte – außer den guten Bourbon, dessen Geschmack weiterhin auf seiner Zunge lag und der förmlich danach schrie, dass er erneut ein Glas trank. Aber Gibbs hielt sich zurück. Er wusste, Alkohol war in dieser Situation nicht angemessen, auch wenn er das Gefühlschaos in seinem Inneren ein wenig gelindert hatte. Allerdings zog sich sein Herz weiterhin schmerzhaft zusammen, wenn er daran dachte, was er mit seiner Aktion allen antat – vor allem einer Person.
Jethro ballte seine Hände zu Fäusten und widerstand nur knapp dem Drang, aufzustehen und so lange auf die Betonmauer einzuschlagen, bis seine Knöchel blutig waren oder er sich etwas gebrochen hatte. Seine Eingeweide verkrampften sich und sein Magen war ein einziger harter Knoten, der sich wohl in naher Zukunft nicht lockern würde.
„Tony", murmelte er mit ungewohnt heiserer Stimme und schluckte mühsam den großen Kloß in seinem Hals hinunter. Mittlerweile musste sein Freund die Nachricht von seinem angeblichen Tod erhalten haben und das Wissen, was er ihm damit antat, war der Grund, warum er sich so schrecklich fühlte. Wenn er die Augen schloss, sah er Anthony vor sich, wie ihm Tränen haltlos über die Wangen strömten und er um ihn weinte, obwohl er noch am Leben war. Dieses Bild hatte er seit gestern Abend im Kopf, als er im Park die Entscheidung getroffen hatte den Auftrag anzunehmen und es war ihm mehr als schwer gefallen, zu Tony zu fahren und ihn anzulügen, ihm weis zu machen, dass alles in Ordnung war. Das freudige Lächeln, mit dem er begrüßt worden war, war beinahe zu viel gewesen und in diesem Moment hätte er am liebsten Jenny angerufen und alles abgeblasen. Aber dann hatte er sich wieder sein Versprechen und die Person, der er es gegeben hatte, ins Gedächtnis gerufen, um sich daran zu erinnern, warum er das alles machte, warum er so vielen Menschen Leid zufügte. Allerdings hatte es nicht annähernd gegen den Schmerz in seinem Inneren geholfen, der ihm weiterhin zu schaffen machte. Die letzten Stunden, die er mit Anthony verbracht hatte, waren unglaublich gewesen und er konnte schwören, dass sie den besten Sex überhaupt gehabt hatten. Gibbs hatte sich an seinen Freund geklammert, als sei er ein Rettungsanker und ihn so verzweifelt geliebt, wie er es nie für möglich gehalten hatte. Anschließend hatte er einfach nur zugesehen, wie der Jüngere in den Schlaf geglitten war, nicht wissend, was ihn am nächsten Tag erwarten würde. Um kurz nach drei Uhr morgens hatte er sich schließlich dazu aufgerafft, das Bett zu verlassen, hatte die Nachricht, dass er etwas fürs Frühstück besorgen wollte, auf dem Küchentisch hinterlassen und war ohne noch einmal nach Tony zu sehen losgefahren, um die letzten Vorbereitungen abzuschließen. Er hatte ganz genau gewusst, wenn er Anthony noch einmal anblicken würde, wie er friedlich schlief und dabei den Mund leicht geöffnet hatte, wäre er jetzt nicht hier, sondern noch immer bei ihm, um mit ihm einen gemütlichen Sonntag zu verbringen. Aber stattdessen war es für DiNozzo ein schwarzer Tag voller Trauer und Leid, genauso wie für seine Kollegen und Freunde.
Gibbs blinzelte heftig, als seine Augen auf einmal feucht wurden und betrachtete seine linke Hand, die ihm in diesem Moment schrecklich leer vorkam. Den Ring, den er in den letzten Monaten ständig getragen hatte, hatte er schweren Herzens abgenommen und ihn in seinem Wagen deponiert, denn er sollte der Beweis sein, dass es sich um die verbrannten Überreste von ihm handelte. Jedoch fühlte er sich ohne dem Kleinod irgendwie nackt und verletzlich, hatte er doch jetzt nichts mehr von Tony bei sich, außer der Erinnerung an ihre gemeinsame Zeit.
Unwillkürlich huschte ein kurzes Lächeln über Jethros Lippen, als er daran dachte, wie er den Ring geschenkt bekommen hatte. An jenem Abend war er wirklich nicht froh darüber gewesen, erneut ein Jahr älter zu werden, aber als er Tony ganz in Schwarz gesehen hatte, hatte er sofort aufgehört, über diese Tatsache nachzugrübeln. Eine Minute später hatte er nicht leugnen können, sprachlos zu sein, als er das in weichem Kerzenlicht erhellte Schlafzimmer betreten und ihn die Erkenntnis überrollt hatte, dass das nur für ihn war und dass es jemanden gab, der sich für ihn so viel Mühe machte, um ihm einen unvergesslichen Geburtstag zu bereiten. Unvergesslich war er allemal gewesen, zumal Gibbs geglaubt hatte, Anthony würde ihm einen Heiratsantrag machen. Die Erleichterung, als er erkannt hatte, dass das nicht der Fall war, war nur von kurzer Dauer gewesen. Denn als ihm sein Freund den silbernen Ring an den Finger gesteckt hatte, hatte sich das unglaublich richtig angefühlt und beinahe hatte er gehofft, er würde doch noch auf die Knie sinken, um ihm einen Antrag zu machen. Aber nichts dergleichen war geschehen.
Seine Erfolgsquote mit Ehen war nicht wirklich vielversprechend, aber innerlich wusste er, dass es zwischen ihnen durchaus klappen konnte. Außerdem war Tony nicht einmal annähernd wie seine Exfrauen und er war mit ihm so glücklich wie nie zuvor. Und das alles setzte er für einen Undercoverauftrag aufs Spiel und er fürchtete bereits ein wenig den Moment, an dem die ganze Wahrheit ans Licht kommen und er seinem Freund wieder gegenübertreten würde. Er konnte nur hoffen, dass ihm dieser irgendwann verzeihen würde, dass er ihm derart übel mitgespielt hatte. Genauso machte er sich darüber Gedanken, was die anderen sagen würden, wenn sie erfuhren, dass er noch lebte. Aber bis es so weit war, würden sicher noch Tage vergehen und er begann jetzt schon damit, sich Entschuldigungen zu Recht zu legen.
Versonnen strich Jethro über seinen leeren Ringfinger und wünschte sich, den Ring behalten zu haben, um immer wieder die Buchstaben lesen zu können, die in das Metall eingraviert worden waren. Andererseits war es vielleicht ganz gut, das Kleinod nicht bei sich zu haben, würde es ihn doch noch viel mehr schmerzen, es vor sich zu sehen, zeigte es ihm doch, was er gehabt hatte und was er dabei war, zu verlieren.
Ruckartig riss Gibbs seine Hände auseinander und verschränkte seine Arme vor der Brust, damit er seine Finger nicht mehr betrachten konnte. Er zwang seine Gedanken in eine andere Richtung und drehte dabei seinen Kopf, um aus dem schmutzigen Fenster zu starren. Mehr als verschwommene Formen konnte er nicht ausmachen, aber das war ihm egal. Er brauchte nur etwas, womit er sich ablenken konnte, um nicht sofort alles abzubrechen und von hier zu verschwinden. Gleichzeitig lauschte er auf Schritte vor der geschlossenen Tür, die eventuell Dariens Rückkehr ankündigten oder einen seiner Männer, der damit beauftragt worden war, den plötzlichen Gast zu erledigen. Aber nichts war zu hören, nicht der kleinste Laut drang von unten herauf. Ob das ein gutes oder schlechtes Zeichen war, konnte er nicht sagen, aber er deutete die Tatsache, dass man ihn noch nicht erschossen hatte, als gutes Zeichen. Er konnte sich nicht vorstellen, dass Coolidge warten würde, um ihn umzubringen, wenn er herausgefunden hätte, dass seine ganze Geschichte nur gelogen war. Gibbs begann, sich ein wenig zu entspannen und starrte weiterhin aus dem schmutzigen Fenster. Aber er sah nicht den Dreck, der das Glas bedeckte oder die mit einem hellen Blau gestrichenen Betonmauern des Raumes, sondern hatte das Büro von Jenny vor Augen. Obwohl er dagegen ankämpfte, entwickelten seine Gedanken ein Eigenleben und brachten ihn an den gestrigen Abend zurück, an dem er erfahren hatte, dass sein alter Freund am Leben und die Zeit, sein Versprechen zu erfüllen, gekommen war…

Mit großen Schritten folgte Gibbs Jenny, die die Stufen zu ihrem Büro hinaufeilte. Es war bereits Abend und die meisten Agenten waren nach Hause gegangen, genauso wie sein eigenes Team. Der Fall, den sie die gesamte Woche über bearbeitet hatten, war endlich gelöst, der Mörder bekam seine gerechte Strafe und es stand ein gemütlicher und vor allem freier Sonntag vor der Tür, den er nur mit Tony verbringen wollte.
Für den heutigen Abend hatte er bereits Pläne gehabt, was er mit Anthony machen würde, aber vor ein paar Minuten war die Direktorin zu ihm gekommen und hatte ihm gesagt, dass er bei einer wichtigen Videokonferenz anwesend sein musste. Zuerst hatte er sich strikt geweigert, wollte er doch einfach nur nach Hause fahren und sich mit Anthony entspannen, aber seine ehemalige Geliebte hatte mit wenigen Worten klar gemacht, wer hier wessen Vorgesetzter war und hatte ihm richtiggehend befohlen, mit nach oben zu kommen. Der Blick aus ihren Augen hätte in diesem Moment jeden noch so großen Mann zum Erzittern gebracht und so hatte er es für besser gehalten, ihrem Befehl Folge zu leisten. Er hatte sein Team nach Hause geschickt und dabei die leichte Enttäuschung Tonys gespürt, als er erkannt hatte, dass er erneut einen Abend ohne ihn verbringen musste. Wer wusste schon, wie lange so eine Videokonferenz dauerte, aber er nahm sich fest vor, nachher noch bei ihm vorbeizufahren, egal wie spät es werden würde, bis er aus dem Hauptquartier herauskam.
Mittlerweile hatten sie die nächste Etage erreicht, aber anstatt den MTAC zu betreten, ging Jenny unbeirrt geradeaus und betrat nach ein paar Sekunden das Vorzimmer zu ihrem Büro. Ihre Assistentin Cynthia war bereits längst nach Hause gefahren und konnte im Gegensatz zu ihm Feierabend machen. Das einzige Licht kam von der Straße und beleuchtete ein wenig den aufgeräumten Schreibtisch. Aber Gibbs interessierte in diesem Moment der Ordnungsfimmel der jungen Frau nicht, sondern er wunderte sich mehr darüber, wieso sie nicht in den MTAC gingen. Immerhin hatte seine Vorgesetzte gemeint, es gäbe eine wichtige Videokonferenz, oder wollte sie vorher noch etwas mit ihm besprechen? Wollte sie ihm vielleicht ein paar Informationen geben, worum es sich handelte? Unwillkürlich runzelte er die Stirn und folgte Direktor Sheppard in ihr Büro, das nur von der Schreibtischlampe erhellt wurde. Auch hier war alles aufgeräumt und es sah nicht so aus, als ob sie einen arbeitsreichen Tag hinter sich hatte. Das Einzige, was auf der Platte lag, war eine geschlossene Akte, die nicht gerade dick war. Plötzlich überkam Jethro ein ungutes Gefühl und er wollte so schnell wie möglich von hier verschwinden. Als ob sie seine Gedanken erraten hätte, schloss sie die Tür hinter ihnen und das Geräusch kam ihm heute viel lauter als sonst vor, noch dazu hatte das sonst so freundliche Büro etwas von einem Gefängnis – wenn auch ohne Gitterstäbe vor den Fenstern.
Mit gerunzelter Stirn beobachtete er, wie Jenny Platz nahm, die Hände ineinander verschränkte und ihn mit einem knappen Nicken aufforderte, sich ebenfalls zu setzen. Aber Gibbs blieb stehen und zeigte ihr damit, dass er nicht gewillt war, Spielchen zu spielen, nicht wenn zu Hause jemand auf ihn wartete, mit dem er endlich wieder einmal einen gemütlichen Abend verbringen wollte. Seit einer Woche hatte er alleine geschlafen und nicht selten unter seinem Boot im Keller. Der Fall hatte seine Nerven mehr als strapaziert und dass sie so lange nicht weitergekommen waren, hatte ihn frustriert. Seinen Ärger darüber hatte er nicht an Tony auslassen wollen, weshalb er sich entschieden hatte, ein wenig Abstand zu wahren, auch wenn es für beide nicht leicht gewesen war. Aber ab heute würde er wieder bei ihm sein und jede freie Minute mit ihm verbringen. Endlich konnte er mit ihm in seinen Armen einschlafen, den warmen Körper an seinem spüren und die stressige Woche hinter sich lassen.
„Was soll das, Jen?" fragte Jethro und machte keine Anstalten, seinen Ärger zu verbergen. „Ich dachte, du hast mich zu einer Videokonferenz gerufen und stattdessen willst du hier ein Kaffeekränzchen abhalten? Ohne mich. Ich habe Wichtigeres zu tun." Er wollte sich bereits umdrehen, aber der Blick aus ihren Augen hielt ihn am Fleck fest. „Es gibt keine Videokonferenz", antwortete Jenny, der nicht entgangen war, dass ihr Gegenüber nicht gerade geduldig war, vor allem, da sie ihn davon abhielt, den Abend mit Tony ausklingen zu lassen. Die beiden waren noch immer verliebt wie am ersten Tag, das konnte sogar ein Blinder erkennen und sie wusste, dass diese Woche für die Zwei nicht gerade einfach gewesen war. Und was sie gleich zu ihrem ehemaligen Partner sagen würde, würde seine Beziehung zu dem jungen Mann auf eine harte Probe stellen, aber sie musste ihm erzählen, was sie vor ein paar Stunden erfahren hatte. Zwar konnte er sich dagegen entscheiden und einfach sein Leben wie bisher weiterleben, aber sie kannte Gibbs gut genug, um zu wissen, dass er die Chance nutzen würde, von der sie ihm gleich berichten würde. Aber dennoch würde sie ihm die Möglichkeit geben, nicht einzusteigen, war ihr doch klar, was er verlieren konnte und ihr würde es nicht minder schwer fallen, alles in die Wege zu leiten.

„Was soll das heißen, es gibt keine Videokonferenz?" fragte Jethro beängstigend ruhig und seine Augen sprühten förmlich Funken. Das ungute Gefühl von vorhin wurde stärker und er hatte das dringende Bedürfnis aus diesem Raum zu verschwinden, sich in seinen Wagen zu setzen und endlich Feierabend zu machen.
Jenny seufzte leise und sie lehnte sich in ihrem Sessel zurück. Sie kannten diesen Blick nur zu gut und sie konnte sich lebhaft vorstellen, dass es ihm mehr als schwer fiel, nicht einfach die Tür aufzureißen und hinauszustürmen, weshalb sie sich auch entschied, nicht länger um den heißen Brei herumzureden.
„Setz dich", sagte sie mit einem gewissen Befehlston in der Stimme, der dem Chefermittler keineswegs entging. Er wollte bereits widersprechen, entschied sich dann aber doch dagegen. Etwas widerwillig zog er schließlich den Besucherstuhl heran und ließ sich langsam darauf nieder, wobei er die Direktorin keine Sekunde aus dem Blick ließ. Sie hatte einen ernsten Gesichtsausdruck aufgesetzt, den er lange nicht mehr an ihr gesehen hatte und der ihm verriet, dass er gleich etwas erfahren würde, das ihm nicht gefallen würde.
Ohne sich mit langen Vorreden aufzuhalten, nahm Jenny die Akte, schlug sie auf und holte ein Bild hervor, das sie Gibbs reichte. „Das wurde heute Vormittag an der Union Station, die mit Kameras überwacht wird, aufgenommen. Wie dir bekannt sein dürfte, wird auf den Bahnhöfen genauso wie auf den Flughäfen nach möglichen Terroristen gesucht und…" Aber Jethro hörte ihr nicht mehr zu. Geschockt erblickte er ein Gesicht, das er seit Jahren nicht mehr gesehen und von dem er gedacht hatte, es nie wieder zu sehen. Der Mann war groß und er trug dem kalten Wetter entsprechend einen warmen Mantel und Handschuhe. Die blonden Haare und blauen Augen waren noch genau so, wie er sie in Erinnerung hatte, nichts schien sich verändert zu haben. Auf einmal hatte der Chefermittler das Gefühl, jemand hätte einen Kübel Eiswasser über seinem Kopf ausgeleert und ohne dass er etwas dagegen tun konnte, fingen seine Hände zu zittern an. Er krampfte seine Finger zusammen, wodurch das Bild ein wenig in Mitleidenschaft gezogen wurde, aber das war ihm egal. Vergessen war die Tatsache, dass er eigentlich Feierabend hatte und bei Tony sein wollte. Jetzt zählte nur noch der Mann, den er für tot gehalten hatte, der aber quicklebendig aussah.
Darien Hayden Coolidges Augen schienen seine eigenen förmlich zu durchbohren und er konnte das kalte Funkeln selbst auf den Bild erkennen. Sein alter Freund, mit dem er gemeinsam bei den Marines gewesen war und mit dem er in Desert Storm gekämpft hatte, war am Leben und nicht tot, so wie er es seit mehr als sechs Jahren angenommen hatte. Aber wie war das nur möglich? Er war doch bei seinem Begräbnis dabei gewesen, hatte mit seiner Familie mitgetrauert und jetzt musste er erfahren, dass alles nur ein Schwindel gewesen war?
Nach endlos langen Sekunden riss Gibbs den Blick von dem Foto los und sah zu Jenny, die ihn ruhig musterte. „Also erkennst du ihn wieder", sagte sie und beugte sich nach vorne, wobei sie ihn nicht aus den Augen ließ. „Und ob ich ihn wiedererkenne", erwiderte er voller Sarkasmus und schmiss das Bild auf den Schreibtisch, so als ob er sich die Finger daran verbrannt hätte. „Wie könnte ich Darien vergessen. Immerhin waren wir jahrelang befreundet und gemeinsam bei den Marines. Aber wie kommt es, dass er noch am Leben ist und nicht tot? Ich schätze mal, du weißt, dass er vor über sechs Jahren gestorben ist." „Angeblich gestorben ist", berichtigte sie ihn und verschränkte erneut ihre Hände ineinander. „Anscheinend hat dein alter Freund seinen Tod nur vorgetäuscht und wie sich vor nicht einmal zwei Stunden herausgestellt hat, gibt es einen Grund dafür." Der Ton in Jennys Stimme gefiel Gibbs überhaupt nicht und er wusste, dass er noch lange nicht alles erfahren hatte. Die Tatsache, dass Darien ihm vorgemacht hatte, nicht mehr zu leben, hatte ihn hart getroffen, aber er hatte das unbestimmte Gefühl, dass das noch die harmloseste Information gewesen war.
„Als man herausgefunden hat, wer der Mann auf dem Foto ist", fuhr die Direktorin fort, da Gibbs keine Anstalten machte, etwas zu sagen, „wurde ich sofort darüber in Kenntnis gesetzt und habe meine Beziehungen ein wenig spielen lassen und meine Informanten kontaktiert. Schließlich wurde mir vor etwa zwei Stunden berichtet, dass es in der Unterwelt von Washington nichts Neues ist, dass Coolidge noch lebt." „Aber das ist nicht alles, was du mir erzählen willst, oder, Jen?" fragte Jethro und versuchte sein schnell klopfendes Herz zu beruhigen. Bei dem Wort Unterwelt hatte sich sein Instinkt sofort gemeldet und ihm geflüstert, dass sein alter Freund wohl die Seiten gewechselt hatte, obwohl er immer beteuert hatte, nichts für Verbrecher übrig zu haben. Aber ein Mensch konnte sich im Laufe der Jahre verändern, egal wie sehr man geglaubt hatte, ihn zu kennen.
Die rothaarige Frau schüttelte langsam ihren Kopf und kaute für ein paar Sekunden auf ihrer Unterlippe herum. Das, was sie gleich sagen würde, würde ihm ganz schön zu schaffen machen und wenn es nach ihr ginge, würde sie es ihm verheimlichen. Aber er hatte ein Recht darauf, es zu erfahren, wusste sie doch, was vor etwa fünf Jahren geschehen war und es war dieses Wissen, warum sie jetzt mit ihm hier saß und sich in wenigen Minuten sein Leben ändern konnte.
„Mein Informant hat mir berichtet, dass Coolidge der Kopf einer Verbrecherbande ist, die schon seit langem ihr Unwesen treibt. Die gesamten Mitglieder dieser Organisation sind offiziell tot, lassen alle glauben, sie wären durch irgendwelche Unfälle gestorben. Ihre Taten reichen von Schmugglereien bis zu Einbrüchen, aber vorzugsweise erpressen sie die Regierung, um möglichst viel Geld zu kassieren und wenn ihre Forderungen nicht erfüllt werden, sprengen sie Gebäude in die Luft und richten damit nicht nur Sachschaden an." Jen hielt kurz inne und suchte nach den richtigen Worten. Aber egal wie sie es drehte oder wendete, es würde Gibbs hart treffen. „Die größte Explosion, für die Darien verantwortlich ist, ist vor etwa fünf Jahren in einem Einkaufszentrum geschehen", fuhr sie schließlich fort und sie erkannte innerhalb des Bruchteils einer Sekunde, dass ihr Gegenüber erkannte, was sie ihm sagen wollte. Seine Miene, von der man normalerweise seine Gefühle nicht ablesen konnte, spiegelte Schrecken wieder und in seine Augen trat ein Ausdruck, der ihr unwillkürlich Angst machte.
Jethro saß da und versuchte zu realisieren, was er soeben erfahren hatte. Das Blut rauschte laut in seinen Ohren und seine Hände wurden schweißnass. In diesem Moment war er nicht mehr im Büro der Direktorin, sondern in einem liebevoll eingerichteten Haus, einem Haus, über dessen Dach eine dunkle Wolke hing. Vor fünf Jahren war das Leben für jemanden wie ein Kartenhaus zusammengebrochen und hatte nicht nur ihr Leid beschert, sondern auch ihm selbst, weshalb er ohne lange zu überlegen ein Versprechen gegeben hatte, das seitdem darauf wartete, eingelöst zu werden. Aber das Schlimmste daran war, dass es anscheinend sein alter Freund Darien war, der dafür verantwortlich war, dass nicht nur er einen geliebten Menschen verloren hatte. Wie hatte er sich nur so in ihm täuschen können? Wie konnte Hayden nur so skrupellos sein und einfach so den Tod von so vielen Personen verursachen?
Gibbs' gesamte Kraft schien aus seinem Körper zu weichen und mittlerweile war er froh, zu sitzen. Schwer ließ er sich gegen die Rückenlehne des Stuhles sinken und fuhr sich mit einer Hand durch seine Haare. „Es tut mir leid, Jethro", flüsterte Jen, da ihr die richtigen Worte fehlten. Sie konnte sich vorstellen, was im Inneren des Älteren vor sich ging, hatte er doch soeben erfahren, dass sein ehemaliger bester Freund ein Verbrecher war, der nicht davor zurückschreckte, Menschen für Geld zu töten und noch dazu verantwortlich dafür war, was für fünf Jahren geschehen war.
„Wieso verhaftet ihr dieses Schwein nicht einfach?" fragte er schließlich, wobei seine Stimme ungewohnt belegt war. Der Kloß in seinem Hals war riesengroß und hinderte ihn am Atmen.
„Leider ist es nicht so einfach", erwiderte sie vorsichtig und sah ihn verständnisvoll an. „Gestern wurde erneut ein Anschlag angekündigt, wenn nicht innerhalb von fünf Tagen 50 Millionen Dollar gezahlt werden. Aber wir haben keine Ahnung, was das Ziel ist oder wo der Anschlag stattfinden soll oder ob nicht eine Bombe oder etwas Ähnliches bereits irgendwo platziert wurde. Wenn wir Coolidge und seine gesamte Mannschaft verhaften, werden wir wahrscheinlich nie erfahren, ob und wie er Washington treffen will, wobei aber auch die Möglichkeit besteht, dass eine andere Stadt das Ziel ist."
Gibbs nickte, da er Jens Standpunkt verstand, genauso wie er verstand, warum sie ihm das alles erzählte. Es ging nicht nur um Darien und darum, dass er die Seiten gewechselt hatte, sondern Gibbs war der einzige Mensch, der diesen gut genug kannte und nahe an ihn herankommen konnte, immerhin waren sie vor Jahren enge Freunde gewesen und waren durch dick und dünn gegangen. Es war offensichtlich, worum ihn Jenny bitten wollte, aber es gab einen Punkt, der ihn davor zurückschrecken ließ, sofort ja zu sagen.
„Du willst also, dass ich mich bei Darien einschleiche und herausfinde, was sein nächstes Ziel ist, richtig? Aber so einfach wird das nicht werden, immerhin weiß er genau, dass ich Bundesagent bin, auch wenn er immer behauptet hat, dass ich für diesen Job nicht geschaffen und für etwas Größeres bestimmt bin. Darien wird anfangen herumzuschnüffeln." „Das ist mir bewusst", erwiderte sie und versuchte nicht, seinem Blick auszuweichen. „Und ich kann verstehen, wenn du den Auftrag nicht annehmen willst, Jethro. Immerhin müsstest du deinen Tod vortäuschen, um überhaupt in die Organisation reinzukommen und da Coolidge wahrscheinlich alles überprüfen würde, muss alles echt aussehen, was bedeutet, du darfst niemandem erzählen, welchen Auftrag du hast. Nicht einmal Agent DiNozzo", fügte sie nach einer Sekunde hinzu. Sie wusste, wie Gibbs zu seinem Freund stand, dass er niemals etwas tun würde, um ihm wehzutun. Seit er mit seinem Agent zusammen war, war er nicht mehr so übellaunig wie sonst und seine Augen strahlten regelrecht – und das seit nun mehr als sieben Monaten. Deshalb verlangte sie von ihm auch nicht, undercover zu gehen, sondern überließ ihm die Entscheidung selbst.
Gibbs schüttelte den Kopf und versuchte Ordnung in das Chaos in seinem Inneren zu bringen. Hier saß er also, mit der Möglichkeit, das Versprechen endlich einlösen zu können. Allerdings musste er dazu seinen Tod vortäuschen und er wusste genau, dass das vor allem für Tony hart werden würde. Schon alleine bei dem Gedanken daran, wie dieser leiden würde, wurde ihm übel und am liebsten würde er einfach hinausstürmen und vergessen, dass Darien noch lebte. Wer war ihm wichtiger? Der Mann, den er über alles liebte oder die Person, mit der ihn ein starkes Band verbunden hatte und weiterhin verband?
Von dem Versprechen wusste nur er selbst und Ducky, dem er sich vor so langer Zeit anvertraut hatte, aus dem Bedürfnis heraus, mit jemandem zu reden. Jen hingegen hatte nur Ahnung davon, was vor fünf Jahren passiert war und dass er der Einzige war, der sich bei Darien einschleichen und sein Vertrauen gewinnen konnte.
„Wann brauchst du meine Entscheidung?" fragte Gibbs und die Worte verursachten einen Schmerz in seinem Inneren, der ihm beinahe den Atem raubte. „Bis spätestens morgen früh. Aber du solltest wissen, dass du das nicht machen musst. Wir finden auch so einen Weg, um ihm das Handwerk zu legen oder es wird ein anderen Agent eingeschleust." Jethro nickte zum Zeichen, dass er verstanden hatte und stand auf. Er musste unbedingt hier raus, brauchte frische Luft, brauchte Bewegung. „Ich melde mich", sagte er, bevor er die Tür aufriss und aus dem Raum stürmte. Noch nie hatte er sich in einem derartigen Zwiespalt befunden, hatte nicht gewusst, was er machen sollte. Und egal wie er sich entscheiden würde, jemand würde leiden, sei es Tony, seine Kollegen oder er selbst, da er das Versprechen nicht einhielt...


Eine Tür, die schwungvoll geöffnet wurde, riss Gibbs aus seinen Gedanken und er musste mehrmals blinzeln, um sich zu erinnern, wo er war und was er an diesem Ort machte. Darien betrat mit einem breiten Grinsen den Raum, ließ sich auf die Couch fallen und streckte seine langen Beine von sich. Er wirkte entspannt und seine Augen strahlten förmlich. Es war offensichtlich, dass er an Jethros Geschichte nichts auszusetzen hatte und ihm alles glaubte – oder er war einfach ein hervorragender Schauspieler.
„Alles klar, Lee?" fragte er und bei der Verwendung seines Spitznamens zuckte der Silberhaarige innerlich zusammen. Er hatte sich noch immer nicht daran gewöhnt, wieder so genannt zu werden und wenn es nach ihm ging, wollte er diesen Namen auch nie wieder hören, aber er wusste, Coolidge würde dann nur misstrauisch werden. „Aber sicher", erwiderte er und setzte ein unbeschwertes Lächeln auf, das ihm so falsch wie die dritten Zähne eines alten Menschens vorkam. Aber er musste weiterhin gute Miene zum bösen Spiel machen, auch wenn es ihm schwer fiel. Allerdings freute er sich jetzt schon auf den Moment, wo er seinem alten Freund seine Rechte vorlesen konnte, während er ihm Handschellen anlegte. Obwohl er erst seit nicht einmal einer Stunde hier war, kam es ihm wie eine Ewigkeit vor und seit dem verfluchte er sich selbst dafür, dass er sich entschieden hatte, den Undercoverauftrag anzunehmen. Gibbs hatte keine Ahnung, wie er die nächsten Tage überstehen sollte, ohne seinem Gegenüber zu zeigen, was in seinem Inneren vorging. Obwohl Darien ihm seine Geschichte abgekauft hatte, würde er auch in Zukunft vorsichtig sein und aufpassen, was er sagte. Ein falsches Wort und er würde seinen Tod nicht länger vortäuschen müssen.
„Weißt du schon, wo du wohnen wirst?" fragte Hayden, holte ein zerknautschtes Päckchen Zigaretten aus seiner Hosentasche und zündete sich einen der Glimmstängel an, wodurch sich sofort Rauch in dem Raum ausbreitete. „Ich habe mir vor einer Woche ein Apartment gemietet. Also keine Sorge, ich muss nicht auf der Straße übernachten." „Wie lange hast du schon geplant, bei mir einzusteigen?" Jethro zuckte seine Schultern und lehnte sich in dem Stuhl zurück. „Als ich erfahren habe, dass du noch lebst, also seit etwa vier Wochen. Ich habe dir ja gesagt, dass mir mein vorheriges Leben gereicht hat. Als Bundesagent bekommt man nicht einmal annähernd die Anerkennung, die einem zusteht. Und seit eine Frau Direktorin des NCIS ist, hat sich sowieso alles verändert." Die Worte taten Gibbs weh, aber er ließ sich nichts anmerken - wenn er so weitermachte, wurde er noch Meister im Lügen. „Da dachte ich mir eben, wieso nicht einfach alles hinschmeißen und ein neues Leben beginnen? Vor allem wenn dabei mehr Geld herausschaut."
Darien beugte sich vor, blies eine Rauchwolke gen Decke und legte den Kopf schief. „Wirklich, Lee, ich bin stolz auf dich. Du wirst deine Entscheidung nicht bereuen. Noch einen Drink?" Jethro nickte, ein weiteres Glas konnte nicht schaden, auch wenn er das starke Bedürfnis hatte, die Flüssigkeit seinem Gegenüber ins Gesicht zu schütten. Von wegen, er würde seine Entscheidung nicht bereuen – das hatte er bereits, weil er sich Tony nicht anvertraut hatte. Aber irgendwie würde er es wieder gerade biegen, würde es schaffen, damit er ihn nicht verlor. Es war dieser Gedanke, der ihm unbeschreibliche Angst machte und von dem er hoffte, dass er nie wahr werden würde.

Fortsetzung folgt...
You must login (register) to review.